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19. Oktober bis 9. November 2001
Richardplatz (U-Bahnhof Karl-Marx-Strasse)


Scharade

4 – teilige Wandzeitung, Holzkonstruktion im "Böhmischen Dorf", Rixdorf;
kreuzförmige Anordnung um einen freistehenden Baum in der neuen Parkanlage am Richardplatz.

Das sogenannte Böhmische Dorf in Rixdorf ist entstanden aus einer frühen innovativen Multikultur, die vom preußischen Staat aufgrund des Fachkräftemangels initiiert wurde.
Der Ort symbolisiert für mich im gewissen Sinne eine tolerante Grundeinstellung gegenüber den anderen bzw. das Andere.

Diesen Ort möchte ich mit der umstrittenen Gesetzgebung des niederländischen Staates zur Sterbehilfe wertfrei konfrontieren, welche fundamentale gesellschaftliche Übereinkünfte der christlichen Kultur in Frage stellt. Nicht zuletzt die traditionell starke Präsens der Freidenker in Neukölln hat mich bewogen, diesen Inhalt zu wählen.

Von den vier verschieden großen und verschieden farbigen Stellwänden bleiben zwei ohne Text. Auf den beiden anderen ist einmal ein Informationstext der niederländischen Regierung zur Sterbehilfe in niederländischer, deutscher, tschechischer und türkischer Sprache zu lesen. Auf der anderen Tafel existiert eine Auflistung der im Bezirk vorkommenden Baumarten, denen jeweils Vornamen im Sinne einer Personifizierung zugeordnet sind, z.B.:

Eiche – Helga
Buche – Achmed u.s.w.

Der Baum im Zentrum der Installation trägt seinen Namensschriftzug mittels einer Lichterkette in der Krone.
 



Reinhold Gottwald

Studium an der HfbK, Hamburg. Ausstellungen u.a. in Berlin, Den Haag, Frankfurt/M., Hamburg und Köln. Künstlerische und technische Leitung von Walden Kunstausstellungen, Berlin.

Reinhold Gottwald lebt in Berlin.